Portrait of a sheared lama

Alle Jahre wieder – Böse Überraschungen am Schurtag

FASER

Alle Jahre wieder – Böse Überraschungen am Schurtag

text & Fotos: DR. MED. VET. ILONA GUNSSER

Alpakas sind beliebt wegen ihrer feinen, dichten und relativ langen Faser. Diese fühlt sich kuschelig an und motiviert zum Streicheln. Leider motiviert das plüschige Aussehen dieser Tiere nicht alle Tierhalter auch dazu, regelmäßig unter diesen „Plüschteppich“ zu sehen. Der Zustand der Haut, aus der diese feinen Fasern sprießen, wird nicht oft genug – oder gar nicht – kontrolliert. Das böse Erwachen kommt dann beim Scheren: Unter der schönen und dichten Faser einiger Alpakas findet man verschieden große, stark schuppende, krustige, teils verdickte und faltige Hautbereiche.

Bevorzugte Stellen sind der Bauchbereich, die Innenseite der Oberarme und Oberschenkel, der Schenkelspalt, der Achselbereich, der Bereich zwischen Anus und Faseransatz, der untere Schwanzbereich, der untere Bereich der Beine und Zehen, die Ohren und der Nasenrücken, und im Ex-tremfall auch der ganze Körper.

Ursache hierfür ist nicht der seit Jahrzehnten immer wieder erwähnte Zinkmangel. In den meisten Fällen handelt es sich um eine, auch bei anderen Tierarten bekannte, individuelle Allergie auf Ektoparasiten, hervorgerufen durch den Speichel von stechenden oder beißenden Insekten bzw. durch den Kot von Milben.

Stechende und beißende Insekten bevorzugen dunkle Tiere. Durch Insekten-Stiche entstehen im Bereich der Haut Entzündungen mit Schwellungen. Durch Insekten-Bisse bilden sich kleine runde, mit einer Kruste bedeckte haarlose Stellen. Beides verursacht starken Juckreiz. Die Reaktionen der Alpakas zeigt sich durch sehr häufiges Kratzen mit den Nägeln oder den Zähnen und durch Reiben an Gegenständen. Diese chronischen Reize verstärken die Entzündungen und führen zu Schuppenbildungen und verdickter Haut mit kahlen Stellen. Besonders stark betroffen sind die Ohren, der Bereich der Nase und der Rücken. Im Winter gehen diese Veränderungen zurück, sofern die Hautschäden nicht zu stark sind. Bei einigen Tieren wächst die Faser an diesen Stellen allerdings nicht oder nur spärlich nach.

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MODELL WHITE GOLD

White Gold – Mode und Alpakafaser

FASER

White Gold – Mode und Alpakafaser

text: Sophie Schramek | Fotos:  Herzography – Sabrina Herzog

Entwicklung einer experimentellen Modekollektion auf der Basis von Oberflächenmanipulationen mit Edelfasern unter Aspekten der Nachhaltigkeit

Mein Masterprojekt WHITE GOLD verfolgte das Ziel, eine realisierbare Kollektion mit möglichst geringer Umweltbelastung auf der Grundlage von Alpakafasern zu designen. Der Anspruch des Modeprojektes war es,  eine hohe Qualität in allen Bereichen – Konzept, Entwurf, Gestaltung und handwerklicher Umsetzung zu entwickeln. 

WHITE GOLD ist eine Damenkollektion auf der Basis eines nachhaltigen Material- und Gestaltungskonzepts, welches sich unverbindlich an kulturellen und zeitgenössischen Designs orientiert. Eigene Gestaltungsprinzipien basieren auf der Grundlage kulturell bezogener Ornamentkunst. Daraus folgt das Leitelement, die Linie, die sich durch die Kollektion zieht und Verbindungen schafft zwischen alten Kulturen und moderner Gegenwart, Regionalität und Globalität, wodurch eine eigene Designsprache entsteht. Der Fokus liegt auf Unikaten, welche für Einzigartigkeit und Besonderheit stehen und kulturelle Offenheit sowie ein bewussteres Verhältnis zur Umwelt darstellen. 

WHITE GOLD ist ein Hybrid aus klassisch konstruierten Teilen, welche durch drapierte Kleidungsstücke ergänzt werden. Handgefilzte und gestrickte Flächen aus regional bezogener Alpakawolle und selbst entwickelte Designlösungen unter Verwendung von Silikon unterstützen den handwerklichen Charakter der Kollektion. Edle Seide setzt Kontraste und unterstreicht den hochwertigen Ausdruck. Mit Hilfe von privaten Sponsoren und Unternehmen für das Projekt, war es möglich die angestrebte Umsetzung auf Basis von regionalen Ressourcen zu realisieren. Das Konzept ist für Kleinunternehmer mit unikaten, handgemachten als auch in Ergänzung zu kleinseriell produzierbaren Kleidungsteilen gedacht. Durch relativ hohe Rohmaterialienkosten und einen zeitintensiven Handarbeitsprozess bewegen sich die Kleidungsteile in einem dem Anspruch der Kollektion entsprechend hohen Preissegment.

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Alpaca cria, its scientific name is Vicugna pacos

Ernährung für tragende Alpakastuten

FÜTTERUNG

Ernährung für tragende Alpakastuten

text: DR. THIJS FLAHOU DVM | Übersetzung:  KARIN ROSSMANN

Diese Unterschiede innerhalb einer Art beruhen auf Umweltfaktoren, wie dem Klima (z.B. extreme Kälte), Höhenlage, Bewegungsraum etc., aber mehr noch auf dem physiologischen Stadium des einzelnen Tieres oder der einzelnen Tiergruppe, z.B. Wachstum, Trächtigkeit und Laktation. In dem vorliegenden Artikel erläutern wir die Ernährungsstrategien, die einen positiven Einfluss auf die aufeinanderfolgenden Phasen des Fortpflanzungszykluses nehmen können. Diese Phasen sind nacheinander: Befruchtung, Trächtigkeit, Geburt eines gesunden Fohlens und die Vorbereitungsphase für eine produktive Laktation. Die besonderen Nährstoffansprüche, die sich je nach dem physiologischen Zustand des Tieres am stärksten ändern, sind die für Rohprotein und Energie. Während des Fortpflanzungszykluses muss man jedoch auch angemessene Aufmerksamkeit auf Mineralstoffe und Vitamine legen. Die angegebenen Prozentsätze sind immer im Verhältnis zur Gesamttrockenmasse des Futters zu verstehen. Dies bedeutet, dass wir den Wassergehalt des Futters nicht berücksichtigen.

Zur Gesunderhaltung der Population der Vormagen-Bakterien sollten mindestens 70 % der Gesamtration eines Alpakas aus Raufutter bestehen. Bis zu 30 % können aus einem Konzentrat bzw. einer Mineral- oder Vitamin-Ergänzung bestehen. Zur Vermeidung eines Mineral- oder Vitaminmangels wird allen Tieren täglich, zusätzlich zum Raufutter, eine bestimmte Menge an Mineral- und Vitamin-Ergänzung verabreicht. Die Qualität des Raufutters und der individuelle Bedarf des jeweiligen Tieres bestimmen, ob der Ration ein Konzentrat zugegeben werden muss oder nicht. Konzentrat ist ein Futtermittel, das zusätzliches Rohprotein bzw. Energie liefert. Bei der Fütterung von Kameliden sowie von Wiederkäuern reden wir immer über Rohprotein. Dieser Wert steht in einem Zusammenhang mit der Menge an Stickstoff im Ernährungsregime. Die Mikroflora des Vormagens benötigt Stickstoff für ihre Vermehrung.

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Im Schatten der Esche

HALTUNG

Im Schatten der Esche

text & Fotos:  HEINZ KUHNE-PFAFF

Alpakas brauchen Schatten, um sich in den heißen Sommermonaten abzukühlen und sich vor fliegenden Insekten, insbesondere Kriebelmücken und Bremsen, zu schützen.

Zu den wichtigsten schattenspendenden Laubbäumen für Alpakas gehören unter anderem Spitz- und Feldahorn, Rosskastanie, Walnuss, und vor allem die heimische Esche. 

Bei den Ahornsorten sind nur die Samen und Keimlinge des Bergahorns giftig, während  Spitz- und Feldahorn zu den ungiftigen Sorten gehören. Bei der Rosskastanie sind nur die unreifen Früchte und Schalen giftig, bei der Walnuss die Rinde und die Fruchtschale.

Die Esche eignet sich bestens als Schattenspender, hat darüber hinaus aber noch mehr Vorteile. Seit uralten Zeiten gilt die Esche als Laubfutterbaum für Pflanzenfresser auf Bauernhöfen. Wer Eschen auf seinem Anwesen stehen hat, wird bald feststellen, dass herabfallende Blätter gern von Alpakas gefressen werden.

Lange Zeit hindurch waren Eschen weitverbreitete Laubfutterbäume, die in der Nähe der Gehöfte gepflanzt wurden. Aus dieser Zeit stammen gewaltige Eschen mit riesigen Baumkronen, die heute noch auf alten Bauernhöfen und Burgen zu finden sind. Es wird ihnen nachgesagt, dass die Inhaltsstoffe der Blätter Haustiere vor Krankheiten schützen sollen. Auch Rinden- oder Blättertinkturen der Esche helfen Tier und Mensch gleichermaßen.

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Allespaka_31_H2022_Appaloosa

Appaloosa – Faszination Punkte

ZUCHT

Appaloosa – Faszination Punkte

Text & Fotos:  DR. MED. VET. VERENA SPINDLER

Als wir vor über 19 Jahren mit der Alpakazucht begannen, waren Punkte bei Alpakas verpönt. Einzelne Spots gaben Abzüge auf den Zuchtschauen – Einfarbigkeit war gefragt. Und auch, als wir uns vor 10 Jahren die ersten Appaloosa-Alpakas kauften, wurde dies eher belächelt und dem Ganzen wenig Aufmerksamkeit gegeben.

Mittlerweile ist der Appaloosa-Funke auf viele Züchter übergesprungen und die Anzahl dieser faszinierenden Tiere wie auch die Nachfrage sind sprunghaft angestiegen. So verzeichnete die Zuchtschau in Alsfeld in diesem Frühjahr sagenhafte 18 Appaloosa-Hengste und 13 Appaloosa-Stuten in ihrem Starterfeld. Eine in vielen Farbklassen nicht erreichte Anzahl!

Umso wichtiger erscheint es, die Basics zu dieser außergewöhnlichen Farbgruppe zu erläutern, da oft Appaloosa und Pintos/Pintaloosa/Multis oder einfach Tiere mit einzelnen Spots in einen Topf geworfen werden. Natürlich sehen alle auf ihre Weise schön aus. Aber nur „echte Appaloosa“ haben auch ein entsprechendes Gen und können wieder Appaloosa hervorbringen. Leider gibt es noch keinen praxisreifen Gentest für Alpakas, um dieses Gen nachzuweisen. Umso schwieriger gestaltet sich die Zucht, wie auch noch weiter unten erläutert wird.

Appaloosa-Typen

Soweit es bisher erforscht ist, scheint ein phänotypischer Appaloosa – ähnlich wie man es bei den „klassisch Grauen“ z.B. kennt – eine Grundfarbe mit einem zusätzlichen Farbmuster (in diesem Fall „Appaloosa“) zu haben. Dabei scheint dieses „Appaloosa-Gen“ dominant und in der Lage zu sein, jeden Appaloosa-Typ hervorzubringen. Welcher am Ende phänotypisch erscheint, hängt von verschiedenen Faktoren ab. In erster Linie aber von der Grundfarbe des Tieres…

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allespaka_H2022_Mockup2

Ausgabe #31 – 2022