Text: Sandra Zahn
Ich stelle mir oft die Frage, wofür die adeligen Peruaner Suris züchteten. Was war der Anlass, diese Rasse mit solch einer faszinierenden Faser zu züchten? Wie wurden diese edlen Vliese verarbeitet – in Anbetracht der einfachen Hilfsmittel, die zur Verfügung standen. Was wurde daraus hergestellt?
Viele Menschen sind fasziniert von einem Suri im vollen Lauf mit seinen langen, glänzenden Locken, die vom Wind bewegt werden. Manch einer denkt beim Anblick eines Surikopfes an den Rasta Look im Vergleich zum Teddybär, dem Huacaya.
Der weiche, seidige Griff der Locken lässt uns von etwas Besonderem, ja Exklusivem träumen. Das Surigarn, glänzend und wunderbar weich, fühlt sich im ersten Moment kühl an, jedoch nach kurzer Zeit wird es angenehm warm, erinnert an Seide. Man stellt sich ein exklusives Strickstück vor. Ein noch unbekanntes, spezielles Textil – etwa für festliche Anlässe – ein Kleidungsstück, welches repräsentieren kann. Aus natürlichem Material, vom eigenen Tier.
Jedoch, welche Enttäuschung: Das Tragen dieses hochwertigen Materials ist aufgrund seines Gewichtes unangenehm. Eben dieses Gewicht und die Struktur verleihen dem Strickstück einen eher hängenden Charakter, welcher allerdings modebedingt erwünscht sein kann.
Auch die Verarbeitung dieser langen, geraden Locken, die oft die zu verspinnende Maximallänge überschreiten, stellt uns vor viele Probleme. Je besser die Qualität des Vlieses, desto schwieriger der Arbeitsablauf. Das erste Problem stellt der Waschprozess dar. Das Wasser kann nur schwer in die eng gedrehten Locken eindringen, so dass mehrere Waschgänge nötig sind, um das Vlies sauber zu bekommen. Auch im weiteren Verlauf haben die Maschinen Mühe, die Locken zu erfassen, die engen Bündel zu öffnen und zu bürsten, damit ein gleichmäßiges Kardenband entsteht, welches …
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