Alpaka Physiotherapie Osteopathie allespaka

Physiotherapie, Osteopathie & Co.

Möglichkeiten & Grenzen

Physiotherapie, Osteopathie & Co.

TEXT & Fotos Laura Flessa

In diesem Artikel werden zunächst die unterschiedlichen Therapieformen vorgestellt und anschließend auf spezifische Krankheitsbilder eingegangen, bei denen eine therapeutische Behandlung bei Alpakas sinnvoll sein kann.

Die Bandbreite therapeutischer Möglichkeiten ist beeindruckend und hat sich über die Jahre in der Humanmedizin sowohl in der Behandlung von Kleintieren und Pferden bewährt. Mit der steigenden Anzahl von Alpakas in Deutschland stellt sich jedoch die Frage: Lassen sich diese etablierten Therapieformen auch auf Alpakas anwenden, und wenn ja, unter welchen Bedingungen?

Therapiemethoden und ihre Wirkweise

Osteopathie als ganzheitliche Therapieform umfasst Techniken, die auf Muskeln, Gelenke, Bänder und Faszien, aber auch auf Organe sowie das Lymph- und Nervensystem wirken. Ziel ist es, Blockaden aufzuspüren und zu lösen, um den Organismus wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Beispielsweise zielt die Faszientherapie darauf ab, Verklebungen in den Faszien zu lösen. Diese Bindegewebsschichten umhüllen Muskeln, Nerven und Organe und verbinden diese wie ein Netz. Verklebte Faszien können zu Schmerzen und eingeschränkter Beweglichkeit führen. Eine weitere osteopathische Technik ist die Manipulationstherapie, bei der Bewegungsstörungen in Gelenken durch gezielte Impulse gelöst werden.

Diese spezielle Technik zum Lösen von Blockierungen kommt auch in der Chiropraktik zum Einsatz, welche als Therapiemethode zur Behandlung von schmerzhaften Funktionsstörungen der Gelenke der Wirbelsäule und der Extremitäten bezeichnet wird (vgl. De Gruyter, 2024, S. 369).

Die Physiotherapie zielt hingegen auf die volle und funktionelle Wiederherstellung der Bewegungsfähigkeit ab (vgl. Amshoff, 2020, S. 658), nicht nur auf das Lösen von Blockaden.

Hierfür macht sich die Physiotherapie aktive sowie passive Techniken zu Nutze …

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Scheidenvorfall beim Alpaka

Gesundheit

Scheidenvorfall beim Alpaka

TEXT & Foto: Dr. Julia Pilz

Erfahren Sie, wie Experten mit einer Kombination aus Vorfallbandage und Schafretter erfolgreich bei einem Scheidenvorfall intervenieren und welche Herausforderungen dabei zu meistern sind.

Ein Scheidenvorfall (Vaginalprolaps) ist ein immer wieder auftretendes Problem in der Alpakazucht. Dabei kommt es zu einer Erweichung des Geburtswegs, vor allem in den letzten beiden Monaten vor der Geburt. Dadurch kann Scheidengewebe aus den Schamlippen hervortreten.

Die Ursachen für einen Scheidenvorfall können genetisch bedingt sein, aber auch im Zusammenhang mit Alter oder Über- oder Untergewicht stehen. Bei einer genetischen Komponente wird empfohlen, die Stute nicht mehr in der Zucht einzusetzen. Ein Scheidenvorfall kann in unterschiedlichen Ausprägungen auftreten: Als Grad I wird im Allgemeinen das zeitweise Hervorschauen der Vaginalschleimhaut durch die Vulva bezeichnet. Es fällt nur wenig Gewebe aus der Vulva und zeigt sich vor allem im Liegen. Ein Vaginalprolaps GradI braucht zunächst keine Behandlung, aber eine regelmäßige Beobachtung.

Bei einem Vorfall Grad II und III fällt deutlich mehr Gewebe aus der Vulva (siehe Bild 1). Hier sollte auf jeden Fall ein Tierarzt hinzugezogen werden, denn das vorgefallene Gewebe verschmutzt und Bakterien können sich verbreiten. Dadurch entsteht eine zunehmende Entzündungsgefahr, die zu Aborten oder zur Geburt lebensschwacher Fohlen führen kann. Bleibt ein Vorfall unbehandelt, kann er sich so weit verschlimmern, dass auch Muttermund und Harnblase betroffen sind.

Übliche Maßnahmen bei einem Scheidenvorfall
Es gibt unterschiedliche Ansätze zur Behandlung eines Scheidenvorfalls bei Tieren. Eine recht sichere, aber auch vergleichsweise aufwändige Methode ist der Teil-Verschluss der Vulva durch eine Naht. Für die Geburt muss die Naht jedoch wieder geöffnet werden.

Problem beim Alpaka: Der genaue Geburtszeitpunkt ist schwer vorhersehbar, insbesondere bei durch einen Scheidenvorfall belasteten Stuten …

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2024, das Jahr der Kameliden

Titelthema

2024, das Jahr der Kameliden

TEXT: Johanna Czerny

Am 20. Dezember 2017 rief die Generalversammlung (General Assembly) der United Nations Organisation (UNO) auf Ansuchen südamerikanischer Staaten (Ecuador, Bolivien) das Jahr 2024 zum Jahr der Kameliden aus.

Und wie verhält es sich mit uns, den Haltern von Kameliden in Europa? Uns ist klar, dass unsere Kameliden auf uns wirken – doch um wie viel bedeutender ist ihre Wirkung auf das Überleben der wohl Ärmsten auf mehreren Erdteilen, in den unwirtlichsten Gegenden, die durch Trockenheit, Höhenlage, Kälte und Hitze gekennzeichnet sind.
Kampf gegen den Hunger, Auslöschung der extremen Armut auf diesem Planeten, so wünscht es sich die Generalversammlung; wenigstens bescheidenen Wohlstand und Bildung für die Ärmsten, so sagt es uns der gesunde Menschenverstand.


Unser Beitrag zum Jahr des Kamels kann und soll unser Bewusstsein, mit unseren Alpakas und Lamas, den wunderbarsten von allen Tieren, arbeiten und leben zu dürfen, schärfen und damit den Blick auf die Herkunftsländer unserer Alpakas und Lamas, geradewegs auf jene Menschen lenken, die noch viel mehr Interesse am Überleben ihrer Tiere haben, da ihr eigenes Überleben von ihnen abhängt.


Wie kann ich das „Projektjahr der Kameliden 2024“ mit Ideen unterstützen oder mich im Jahr des Kamels 2024 ermutigt fühlen, eine individuelle Idee umzusetzen?


…vielleicht enthalten ja die Feststellungen der Generalversammlung eine Idee? Unter Anderem hält die Generalversammlung fest*, dass…

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Alpakas und Zecken

Gesundheit

Alpakas und Zecken

TEXT: TA Leonie Isabelle Kirmayer

Lamas und Alpakas können keine „typischen“ Zeckenerkrankungen wie Borreliose oder FSME bekommen. Dennoch gibt es andere Krankheitsbilder, die auftreten können, sodass eine lokale Anwendung auf der Haut gegen Zecken von Vorteil ist. Zudem sollten Zecken schnellstmöglich vom Tier abgesammelt werden, um lokale Entzündungen oder die Übertragungen von Infektionen zu vermeiden.

Die Ohrenzecke Otobius megnini kann zu einer Entzündung des äußeren Gehörgangs führen. Nach dem Eindringen ins Ohr kommt es beim Tier zu Kopfschütteln, Kopfschiefhaltung und Ohrenausfluss. Nach Entfernen der Zecken und Behandlung der Ohrentzündung kann sich das Tier meist vollständig erholen.


Eine Zeckenparalyse kann durch verschiedene Arten der Zecke verursacht werden, kommt bei uns jedoch nur sporadisch vor. Vor allem tritt diese Erkrankung in Nordamerika und Australien auf. Neurotoxine im Speichel der Zecke führen circa eine Woche nach dem Biss zu Lähmungserscheinungen, beginnend in den Hinterbeinen, die sich dann bis zu den Vorderbeinen ausbreiten. Es kommt zu hochgradigem Speichelfluss, erschwerter Futteraufnahme und schließlich zum Tod des Tieres durch Lähmung der Atemmuskulatur. Nur eine symptomatische Behandlung ist möglich, die Prognose ist jedoch schlecht. Eine Diagnose kann nur durch Ausschluss anderer Erkrankungen gestellt werden (Botulismus, Hyperkalzämie oder traumatische Einengung des Wirbelkanals im Halsbereich), da es keinen Test gibt…

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Pseudotuberkulose – Probleme auch bei Alpakas

Gesundheit

Pseudotuberkulose – Probleme auch bei Alpakas

TEXT: Dr. MED. VET. Sarah grund

Pseudotuberkulose, ausgelöst durch das Bakterium Corynebacterium pseudotuberculosis, ist eine weltweit verbreitete, der Tuberkulose ÄHNLICHE Erkrankung. Sie ist jedoch NICHT gleichzusetzen mit einer Infektion mit den Tuberkuloseerregern (Mykobakterien).

Symptome
Beschrieben werden Infektionen mit diesem Bakterium besonders bei Ziegen und Schafen, aber hierzulande auch immer häufiger bei Kleinkamelen. Bei der durch C. pseudotuberculosis hervorgerufenen Pseudotuberkulose handelt es sich um ein chronisches Geschehen mit eitrigen Entzündungen und Bildung von Abszessen in Haut, Lymphknoten sowie inneren Organen. Zum Teil verlaufen Infektionen jedoch auch ohne klinische Symptome und der Nachweis erfolgt erst nach dem Tod eines Tieres.

Infektionswege
Übertragen wird das Bakterium C. pseudotuberculosis überwiegend durch direkten Kontakt erregerausscheidender Tiere. Dies geschieht vor allem über Abszessinhalt und Milch oder indirekt über kontaminierte Einrichtungen und Gerätschaften sowie…

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Hautprobleme! Vielleicht einmal kolloidales Silber?

Gesundheit

Hautprobleme! Vielleicht einmal kolloidales Silber?

TEXT & FOTOS: HEINZ KUHNE-PFAFF

Unsere Hautprobleme zeigten sich bei einer Suristute in Form von Haarlosigkeit an Nase und Ohren.

Pflegerisch wurde das Tier jahrelang mehrmals pro Woche mit Olivenöl oder alternativ mit Zink- salbe behandelt, um die Haut geschmeidig zu halten. Nichts davon war erfolgreich, die Haare wollten nicht nachwachsen.

Bei einer einjährigen Stute bildete sich am ganzen Körper eine weiße Schuppung. Diese behandelten wir zuerst mit einem Mittel gegen Milben, danach wuschen wir des Mädchen zweimal im Abstand von einer Woche mit Kolloidalem Silber. Es zeigte Wirkung, schon nach zweieinhalb Wochen war die Schuppung fast verschwunden. Nach einer dritten Waschung war das Alpaka frei von Schuppen.

englischen sowie einer Schweizer Firma für Alpaka-Wolle und Mode-Produkte mit Zentrum in Arequípa – der Ciudad Blanca, der weißen Stadt.

… weiter lesen können Sie in der ALLESPAKA Ausgabe #32

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Anatomie – der mehrhöhlige Magen beim Alpaka

GESUNDHEIT

Anatomie – der mehrhöhlige Magen beim Alpaka

Fotos: Adobe stock #imagevixen
Text: TA LEONIE DANNER

Alpakas und Lamas besitzen einen Verdauungsapparat zum Wiederkau- en und für den Abbau von pflanzlichen Zellen, dennoch unterscheiden sie sich gravierend von den klassischen Wiederkäuern. Wo liegen die Unterschiede und was muss man bei der Fütterung beachten?

Anatomie

Der auffälligste Unterschied zwischen Wieder- käuern und Kamelen liegt bereits in der Anatomie des Magens. Erstere besitzen einen mehrhöhli- gen Magen bestehend aus Pansen, Netzmagen, Blättermagen und Labmagen. Lamas und Alpakas hingegen besitzen drei Kompartimente (C1-C3). Das größte Kompartiment C1 besteht aus zwei sackähnlichen, unterteilten Bereichen mit zwei Taschen. Es liegt dem Zwerchfell auf Höhe des 6./7. Zwischenrippenraumes an und erstreckt sich bis zum 4./5.Lendenwirbel. Es nimmt somit fast die komplette linke Seite des Bauchraums ein. C2 liegt als kammartiges System zwischen C1 (links) und Leber (rechts) und ist über einen schmalen Kanal mit C3 verbunden. Dieses erstreckt sich als tubuläres Organ rechts von C1 auf Höhe des Zwerchfells bis zum 5. Lendenwirbel.

… weiter lesen können Sie in der ALLESPAKA Ausgabe #32

VitaminD

Vitamin D – Lebensnotwendig für den Organismus

GESUNDHEIT

Vitamin D – Lebensnotwendig für den Organismus

Fotos: Christian sagawe
Text: DR.MED.VET.VERENASPINDLER

Vitamin D lebensnotwendig, es darf im Organismus nicht fehlen. Doch ein Zuviel kann tödlich sein, achten wir darauf! Der folgende Beitrag soll alle Halter von Alpakas darauf hinweisen.

Wofür benötigt der Körper Vitamin D?

Vitamin D (korrekt D3) gehört zu den fettlöslichen Vitaminen und steuert den Calcium-Stoffwechsel und den Knochenaufbau. Übliche Meßeinheit ist I.E. (Internationale Einheit) bzw. I.U. (international Unit).

Wo kommt Vitamin D3 her?

Vitamin D3 wird in der Haut unter Sonnenlichtein- strahlung (UV-B Anteil) gebildet.Nahrungsmittel wie z.B. Lebertran, aber auch Fettfisch u.a. ent- halten einen hohen Anteil an Vitamin D3 – was allerdings eher nicht auf dem Speiseplan der Neu- weltkameliden steht…

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Lareu

Lareu Register Stammbaum

ORGANISATION

Lareu Register Stammbaum

text & Fotos: DR. MED. VET. ILONA GUNSSER

Wie fülle ich den Stammbaum im LAREU-Register richtig aus?

Das Europäische Lama- und Alpakaregister LAREU erfreut sich seit vielen Jahren großer Beliebtheit. Zurzeit haben sich über 3700 Halter und Züchter aus Europa registriert, und mehr als 30000 Tiere, davon über 22500 Alpakas, befinden sich in der Datenbank. Jährlich kommen etwa 2000 neue Alpakas und Lamas dazu. Die meisten registrierten Alpakas kommen aus Deutschland, gefolgt von Frankreich, der Schweiz, Österreich und Italien.  

Heute soll an eine wichtige Funktion des Registers erinnert werden, nämlich an den „Unendlichen Stammbaum“. Um den Stammbaum anzusehen, drückt man auf „View“, dann in der Liste der Tiere auf „Pedigree“. Als Beispiel ist in Abb. 1 unten gezeigt, wie der Stammbaum für ein Tier dargestellt ist. Ganz links steht das Jungtier, dann folgen nach rechts die Eltern, Großeltern und Urgroßeltern. Natürlich müssen die Tiere im Stammbaum auch bei LAREU registriert und die Eltern mit ihren LAREU-Nummern bei den Jungtieren eingetragen sein 

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Portrait of a sheared lama

Alle Jahre wieder – Böse Überraschungen am Schurtag

FASER

Alle Jahre wieder – Böse Überraschungen am Schurtag

text & Fotos: DR. MED. VET. ILONA GUNSSER

Alpakas sind beliebt wegen ihrer feinen, dichten und relativ langen Faser. Diese fühlt sich kuschelig an und motiviert zum Streicheln. Leider motiviert das plüschige Aussehen dieser Tiere nicht alle Tierhalter auch dazu, regelmäßig unter diesen „Plüschteppich“ zu sehen. Der Zustand der Haut, aus der diese feinen Fasern sprießen, wird nicht oft genug – oder gar nicht – kontrolliert. Das böse Erwachen kommt dann beim Scheren: Unter der schönen und dichten Faser einiger Alpakas findet man verschieden große, stark schuppende, krustige, teils verdickte und faltige Hautbereiche.

Bevorzugte Stellen sind der Bauchbereich, die Innenseite der Oberarme und Oberschenkel, der Schenkelspalt, der Achselbereich, der Bereich zwischen Anus und Faseransatz, der untere Schwanzbereich, der untere Bereich der Beine und Zehen, die Ohren und der Nasenrücken, und im Ex-tremfall auch der ganze Körper.

Ursache hierfür ist nicht der seit Jahrzehnten immer wieder erwähnte Zinkmangel. In den meisten Fällen handelt es sich um eine, auch bei anderen Tierarten bekannte, individuelle Allergie auf Ektoparasiten, hervorgerufen durch den Speichel von stechenden oder beißenden Insekten bzw. durch den Kot von Milben.

Stechende und beißende Insekten bevorzugen dunkle Tiere. Durch Insekten-Stiche entstehen im Bereich der Haut Entzündungen mit Schwellungen. Durch Insekten-Bisse bilden sich kleine runde, mit einer Kruste bedeckte haarlose Stellen. Beides verursacht starken Juckreiz. Die Reaktionen der Alpakas zeigt sich durch sehr häufiges Kratzen mit den Nägeln oder den Zähnen und durch Reiben an Gegenständen. Diese chronischen Reize verstärken die Entzündungen und führen zu Schuppenbildungen und verdickter Haut mit kahlen Stellen. Besonders stark betroffen sind die Ohren, der Bereich der Nase und der Rücken. Im Winter gehen diese Veränderungen zurück, sofern die Hautschäden nicht zu stark sind. Bei einigen Tieren wächst die Faser an diesen Stellen allerdings nicht oder nur spärlich nach.

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